Warum wir nicht noch mehr werden sollten
Fürsorgliche Eltern tun alles, um Schaden von ihren Kindern abzuwenden. Antinatalisten sagen: Wären Eltern konsequent in ihrer Liebe – sie würden erst gar keine Kinder auf die Welt bringen. Denn die Spezies Mensch ist Gift für sich selbst, und für den Planeten. Moderne Vertreter wie der südafrikanische Philosoph David Benatar plädieren deshalb für grundsätzliche Leidvermeidung: Kein Mensch und kein Tier sollte mehr geboren werden.
Die Geburtenrate in Deutschland steigt wieder. Doch Kinder gibt es genug auf dem Planeten – sie leben nur in unterschiedlichen Teilen dieser Erde und in unterschiedlichen Bedingungen. Die wenigeren in der westlichen Welt verbrauchen den Großteil der Ressourcen, während die vielen im globalen Süden Hunger leiden und an Infektionen sterben.
Eltern, Ihr seid asozial!
Sollen wir aufhören, Kinder in die Welt zu setzen?
Bezieht man den ökologischen Aspekt in den moralphilosophischen Ansatz des Antinatalismus mit ein, stellt sich auch die Frage, was für einen Planeten Eltern ihren Kindern überlassen: zur Neige gehende Rohstoffe, vermüllte Meere, Artensterben, Klimaerwärmung und atomar verseuchte Landstriche. Wir leben in einem vom Mensch gemachten Zeitalter, dem Anthropozän, und wir leben über ihre Verhältnisse. Sollten wir also wirklich noch mehr werden?
Eine Stunde von Verena Fiebiger und Sophie Dezlhofer zur Philosophie des Antinatalismus. Sendung vom 1. Juli 2018 auf Bayern 2 im Zündfunk Generator, hier der Link zum Podcast (Anhören & Runterladen).
Zu Wort kommen der südafrikanische Philosoph David Benatar von der Universität Kapstadt (“Better Never to Have Been”), die Schweizer Philosophin Barbara Bleisch (“Warum wir unseren Eltern nichts schulden”) und das Paar Leila und Nik, die in der Entwicklungszusammenarbeit tätig sind und sich zwar nicht als Antinatalisten bezeichnen würden, aber ähnliche Gedanken haben.